Die Böhme Zeitung fragt
Fast drei Viertel aller Tierarten in Deutschland sind Insekten. Sie sind für uns Menschen und unsere Ökosysteme unverzichtbar. Doch das Insektensterben hat teilweise dramatische Ausmaße
angenommen. Um diese Entwicklung aufzuhalten, hat die Bundesregierung ein "Aktionsprogramm Insektenschutz" auf den Weg gebracht, das noch in der dieser Legislaturperiode, bis Mitte des Jahres, in
ein Gesetz münden soll, welches die Lebensbedingungen von Bienen, Hummeln und Käfern verbessert. Doch Streit darüber ist vorprogrammiert.
Während Naturschutzverbänden die vorgesehenen Einschränkungen für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nicht weit genug gehen, laufen Landwirte Sturm dagegen, gehen in einigen Regionen bereits
bereits auf die Barrikaden, weil sie ihre wirtschaftliche Grundlage gefährdet sehen. Wie sehen Sie das: Was können wir, was kann der Landkreis bei diesem für die Gesellschaft wichtigen Thema
leisten, was tut er bereits für den Insektenschutz?“
Die BürgerUnion antwortet
Umwelt- und Naturschutz sind sehr wichtig, denn wir müssen unseren Planeten auch für die nachfolgenden Generationen lebenswert erhalten. Hierzu gehört auch der Erhalt der Biodiversität und somit
der Insektenschutz. Jedoch darf dies nicht allein auf Kosten und zu Lasten der Landwirtschaft erfolgen. Die Landwirtschaft versorgt uns mit Milch, Getreide, Fleisch etc. und somit mit gesunden
Lebensmitteln. Leider steht Sie ohnehin bereits seit längerer Zeit unter erheblichem finanziellen Druck und viele Betriebe sind in Ihrer Existenz bereits gefährdet.
Es ist, auch aus ökologischen Gründen, keine Alternative, dass wir Nahrungsmittel überwiegend importieren. Daher brauchen wir Beides - guten Naturschutz und eine intakte deutsche
Landwirtschaft. Politische Regulierungswut und ständig neue verschärfte Auflagen zu Lasten der Landwirtschaft bringen uns nicht weiter. Daher sollte Naturschutz nicht gegen, sondern in enger
Kooperation mit der Landwirtschaft erfolgen.
Wenn landwirtschaftliche Flächen zu Naturschutzflächen erklärt werden, so muss hierfür auch eine finanzielle Kompensation erfolgen. Zudem sollte die Landwirtschaft aktiv(er) in die
Landschaftspflege einbezogen werden. Mehrere Landwirte in unserer Region bieten gegen Zahlung eines Beitrages bereits Blühpatenschaften an. Damit werden wichtige Nahrungs- und Rückzugsorte für
unsere heimischen Bienen, Schmetterlinge, weitere Insekten und andere Tiere geschaffen. Diesem Beispiel könnten auch die Kommunen und der Kreis folgen, indem zusätzliche Blühstreifen und –Flächen
angelegt sowie die Heide intensiv(er) gepflegt werden. Umweltschutz ist für alle Bürger wichtig und geht nur gemeinsam.
Soltau, 17.02.2021
Thorsten Schröder - Vorsitzender der BürgerUnion